Band 243
XVI, 280 (61,- €)
ISBN: 978-3-452-27929-3
Die zunehmenden Verflechtungen einer global agierenden Wirtschaft stellen auch die Kartellrechtsordnungen der verschiedenen Länder und supranationalen Organisationen stetig vor neue Herausforderungen. Dass Kartelle und Fusionen nicht vor Ländergrenzen halt machen, hat in den letzten Jahren zu einer intensiveren Zusammenarbeit der Wettbewerbsbehörden geführt mit dem Ziel, Erfahrungen in Wettbewerbsfragen auszutauschen und gemeinsame Strukturen, wie die Entwicklung von Standards und Verfahrensmechanismen unter Einbeziehung materieller Rechtsfragen, zu entwickeln. Angesichts gestiegener Dynamik und Konvergenz in der Rechtsfortentwicklung werden nicht nur Rechtsvorstellungen in andere Länder exportiert, sondern auch rechtsökonomische Strömungen wie der „more economic approach“ konnten auf diese Weise ihre Verbreitung finden.
Die an der Philipps Universität Marburg entstandene rechtsvergleichende Dissertation analysiert die normativen Rahmenbedingungen, konzeptionellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Missbrauchstatbestände und deren Durchsetzung auf der Grundlage der jeweiligen Kartellgesetze in den USA, der EU und Australien. Dabei geht die Autorin interessanten wettbewerbstheoretischen Grundfragen nach: Was ist Wettbewerb? Welche Ziele stehen hinter dem Wettbewerbsschutz, und welche Rolle spielen Effizienzgewinne und Wohlfahrtsziele im Kartellrecht? Die Antworten nehmen die Besonderheiten und historischen Bezüge des jeweiligen Rechtskreises in den Blick und fallen – je nach Untersuchungsgegenstand – vielgestaltig und – schichtig aus. Privatautonomie und Kartellrechtsdurchsetzung halten sich mal mehr, mal weniger die Waage.
Der vorliegende Band vermittelt einen fundierten Überblick über drei verschiedene Kartellrechtsordnungen einschließlich der einschlägigen Rechtsprechung und Literatur. Die Schrift möge, das wünscht das FIW, den Diskurs in der Kartellrechtswissenschaft weiter bereichern.