Band 249
IX, 84 (35,- €)
ISBN: 978-3-452-28323-8
Dieser Bericht präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage zur Kartellrechts-Compliance, an der zwischen November 2013 und Mai 2014 86 vornehmlich große Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnahmen. Bei den Teilnehmern handelt es sich in nicht wenigen Fällen um Unternehmen, die eine Vorreiterrolle im Bereich der Compliance einnehmen und/oder in der Vergangenheit an Kartellabsprachen beteiligt waren.
Die Studie zeigt, dass rund 80 % der teilnehmenden Unternehmen Maßnahmen zur Identifikation und Eindämmung kartellrechtlicher Risiken durchführen. Jedoch liegt der Fokus bislang noch stark auf Risiken im juristischen Umfeld (z. B. unzureichende Kenntnis kartellrechtlicher Vorschriften), während Risikofaktoren im ökonomischen Umfeld (z. B. Markteintritte, Importkonkurrenz, Erhöhung der Wettbewerbsintensität) noch nicht in größerem Maße im Blickfeld der Unternehmen stehen.
Ein Schwerpunkt der Maßnahmen zur Risikoeindämmung liegt mithin im Bereich der Schulungen und der Informationsvermittlung. Maßnahmen zur aktiven Suche nach Kartellrechtsrisiken sind oft noch ausbaufähig. Ähnliches gilt für die Ausgestaltung und Kommunikation von Sanktionsmaßnahmen.
Weiterführender Forschungsbedarf ist in zwei Feldern wünschenswert, denen in der Compliance-Praxis jedoch eine prominente Rolle zugeschrieben wird. Dabei handelt es sich einerseits um die Auswirkungen von Compliance-Programmen auf die Reputation der Unternehmen. Andererseits handelt es sich um die Wirkungsweise der Top Management Kommunikation auf die Wahrung rechtskonformen Verhaltens.