In ihrer Rede vom 16. März 2017 bei der 18. Internationalen Kartellkonferenz des Bundeskartellamts in Berlin („Algorithms and competition“) gab EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager Einblicke in die Sichtweise der EU-Kommission in Bezug auf die Wirkungen von Algorithmen auf den Wettbewerb.

Vestager zufolge ist es problematisch, wenn ein Algorithmus einer Suchmaschine es Suchenden erschwert, Konkurrenzprodukte ausfindig zu machen. Dies könne zu höheren Preisen und einer geringeren Auswahl für Verbraucher führen. Vestager sagte, dass die Art und Weise, wie Algorithmen verwendet würden, sogar unsere Demokratie untergraben könnten. Dies betreffe den Fall von Algorithmen in sozialen Netzwerken, die alternative Realitäten herstellen könnten, die Menschen fälschlicherweise für Tatsachen halten könnten.

Ein anderer Grund zur Besorgnis sei, dass Algorithmen von Unternehmen auch zunehmend dazu genutzt würden, um die Preise von Wettbewerbern zu beobachten. So habe die Sektoruntersuchung zum Online-Handel gezeigt, dass zwei Drittel der Einzelhändler, die die Preise ihrer Konkurrenzpreise verfolgen, dazu automatische Systeme nutzten. Einige Händler täten dies auch, um mittels dieser automatisierten Systeme ihre Preise automatisch anzupassen. Solche Praktiken seien nicht unzulässig. In der Regel würden automatisierte Preisanpassungen zu niedrigeren Preisen für die Verbraucher führen. Allerdings müssten die Wettbewerbshüter stets wachsam sein, weil automatisierte Systeme auch dazu verwendet werden könnten, um eine illegale Abstimmung von Preisen unter Wettbewerbern effektiver zu gestalten.

Vestager stellte in ihrer Rede zudem ein neues -Online-Instrument vor, das Hinweisgebern (Whistleblowern) erleichtern soll, die Kommission anonym über geheime Kartelle und andere Wettbewerbsverstöße zu informieren. Damit könnten Einzelpersonen anonym das Vorgehen gegen Kartelle und andere wettbewerbswidrige Praktiken unterstützen. Es ähnele dem deutschen System, das in Deutschland gut funktioniere.